Arguing in Facebook – Pilot Project

Argumentationskompetenzen, die in verschiedenen Domänen angewendet werden können, sind ein wichtiges Bildungsziel weiterführender Schulen und Hochschulen (z. B. Pontecorvo, 1993).
Soziale Netzwerke wie z. B. Facebook haben das Potential, argumentative Wissenskonstruktion (argumentative knowledge construction, AKC) zu ermöglich und zu unterstützen. Allerdings weiß man wenig darüber, wie man soziale Netzwerke für argumentative Wissenskonstruktion effizient nutzen kann. Existierenden Argumentationspraktiken in informellen sozialen Netzwerken fehlt es an Elaboration und argumentativer Qualität. Zuträglich zu diesem Problem könnte sein, dass soziale Netzwerke insbesondere für persönliche, soziale Interaktionen verwendet werden, wie Kontakt mit Freunden zu halten und Alltagserfahrungen auszutauschen.
Um die Argumentationsfähigkeiten der Lernenden zu steigern, wurden in Online-Diskussionsforen oft graphisch repräsentierte, computer-unterstützte Argumentationsskripts eingesetzt. Die Einbettung von Skripts in diese Online-Umgebungen wird zunehmend überzeugender, adaptiver und automatischer. Bis jetzt gibt es allerdings wenige bis keine systematischen Untersuchungen bezüglich des Bildungspotenzials von sozialen Netzwerken wie Facebook, ihren vermeintlich negativen Einfluss auf Lernende oder die Verbesserung des Lernens in sozialen Netzwerken durch Skripts.
In diesem Pilotprojekt erforschen wir die potenziellen Vorzüge graphisch repräsentierter computerunterstützter Argumentationsskripts. Der Einfluss individueller Vorbereitung durch die Verwendung von Argumenten bei der Verarbeitung und den Ergebnissen von argumentativer Wissenskonstruktion wird mit rein kooperativen Szenarien in einem kontrollierten Experiment verglichen.
Eine nachfolgende Facebook-Feldstudie untersucht, wie eine akademische Diskussion die weitere freiwillige Facebook-Nutzung beeinflusst, wenn die Diskussion der Dyaden die im Labor synchron diskutieren (i) größeren Gruppen von Lernenden, die asynchron außerhalb des Labors diskutieren und (ii) ihrem wirklichen Facebook-Freundeskreis zugänglich gemacht wird.